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Die unentbehrlichen Unparteiischen bei einem Spiel

Die auch für den Handballsport unverzichtbaren Unparteiischen sind bei einem Handballspiel unentbehrlich. Ohne die Offiziellen, das sind in der Regel die beiden Schiedsrichter sowie Zeitnehmer und Sekretär am Schiedsgericht, ist der Spielbetrieb nicht möglich. Wir haben uns bei den Verantwortlichen bei den Heimspielen der Roten Teufel einmal umgehört.

Im Gespräch mit Christof Dörler, Hans Jochum und Harald Stefan

Was hat euch dazu bewegt, die Aufgaben der Offiziellen im Rahmen des Schiedsgerichts oder auch die Tätigkeit eines Schiedsrichters auszuüben? Wie seid ihr dazu gekommen?

Christof Dörler

Mein älterer Bruder war bereits Schiedsrichter für Hard. Das hat mich dazu bewegt, möglichst früh, mit 16 Jahren, auch Schiedsrichter zu werden. Neben dem Spaß an der Sache hat man als Schiedsrichter auch einen anderen Blick auf viele Situationen und Entscheidungen im Spiel. Nach meiner aktiven Zeit als Spieler bin ich in dieser Funktion auch weiterhin aktiv am Spielgeschehen dabei. Mittlerweile leite ich vorwiegend mit Harald im Team Spiele der U20, U18 im ÖHB und diverse Begegnungen im Bezirk BD.

Als Offizieller am Schiedsgericht war ich bereits als Hard sich entschied, mit der Herrenmannschaft nach Österreich zu wechseln. Damals musste der Heimverein immer den Sekretär stellen. Mittlerweile besetzen wir das Schiedsgericht seit Jahren komplett, auch im U20 Bereich. Von Harald, Hans und mir sind jeden Spieltag zwei im Einsatz. Bei Engpässen hilft uns Sabine Kleindienst von Bregenz Handball aus, wir ihnen natürlich umgekehrt auch.

Es ist ein ganz anderes Erlebnis, das Geschehen im Auswechselraum oder auch die Stimmung der Coaches am Schiedsgericht zu erleben, als das Spiel von der Tribüne aus mitzuverfolgen. Als Vereinsmitglied ist es für mich auch selbstverständlich, dass ich mit diesen Tätigkeiten meinen Teil für den Verein und natürlich auch den Handballsport beitrage.

Hans Jochum

Genau kann ich es nicht mehr sagen, wann ich das erste Mal am Schiedsgericht der, damals noch, HLA gesessen bin. Es ist aber bestimmt schon über 20 Jahre her, als wir noch in der Mittelweiherburg Halle gespielt haben. Da ich zu dieser Zeit schon die U21 Spiele am Schiedsgericht betreut habe und nach einem Ausfall jemand für die erste Mannschaft gebraucht wurde, bin ich so hineingerutscht. Dort habe ich erkannt, dass man am Schiedsgericht die besten und spannendsten Plätze hat. Aktuell betreue ich aus beruflichen Gründen keine Spiele als Schiedsrichter. Ich unterstütze jedoch gerne die Ausbildung neuer Schiedsrichter als begleitender Pate und finde es hier spannend zu sehen, wie sich die heranwachsenden Schiedsrichter im Teenager-Alter während ihrer Ausbildung entwickeln. Dies sieht man deutlich in der Regelkunde, Fairness und der Neutralität. Auch wächst ihr Selbstvertrauen, sodass sie ruhig und sachlich ihren Standpunkt und ihre Entscheidungen gegenüber emotionsgeladenen Trainern – bei Jugendspielen oftmals auch gegenüber den Eltern – vertreten können.

Harald Stefan

Am Anfang war es für mich der Reiz, mittendrin statt nur dabei zu sein. Heute ist es die Leidenschaft zum Sport und die Loyalität zum Verein. Erste Erfahrungen am Tisch konnte ich bereits in der ehrwürdigen Mittelweiherburg-Halle sammeln. Seit dem Umzug in die Sporthalle am See bin ich regelmäßig am Schiedsgericht anzutreffen, also doch schon einige Jahre. 😉 Nachdem ich auf Grund einer Verletzung selbst nicht mehr spielen konnte, habe ich mich 2007 im Jugendbereich engagiert und erste Erfahrungen als Schiedsrichter gesammelt. Da auch am Schiedsgericht Regel-Wissen notwendig ist, hat sich im Laufe der Zeit die Funktion des Schiedsrichters ergeben, welche ich bis heute im Team mit Christof Dörler ausübe.

Worauf kommt es bei der Übernahme dieser Funktionen an?

Hans Jochum

Als Schiedsrichter am Feld oder als Kampfrichter am Schiedsgericht sollte man neutral sein, die Spielregeln beherrschen und auslegen können und eine gehörige Portion an Stressresistenz besitzen, um unter Druck – Zeit, Trainer und Spieler, Zuschauer – richtige und faire Entscheidungen treffen zu können. Auch wenn nicht jedes Vergehen während dem Spiel gesehen werden kann, ist es wichtig, dass jeder Schiedsrichter seine eigene klare Linie entwickelt.

Harald Stefan

Ich kann mich Hans nur anschließen. Für mich persönlich ist die Neutralität ein enorm wichtiger Faktor, um einen möglichst fairen Spielablauf gewährleisten zu können. Vor allem am Schiedsgericht war es am Anfang nicht einfach für mich, Emotionen, die als Fan beim Zuschauen hochkommen, zurückzuhalten. Hineinschreien ist nicht. 😊 Regelsicherheit, Genauigkeit sowie die Fähigkeit, die Übersicht zu behalten ist in den Spielen notwendig.

Christof Dörler

Nachdem die Vorbereitungen auf das Spiel abgeschlossen sind, wie der Aufbau des Schiedsgerichts, der Check der Hallenuhr sowie das Ausfüllen des Spielberichts, sind während der Partie ein sicheres Auftreten, die neutrale Position sowie die faire Grundhaltung unerlässlich. Auch die Eigenschaft, die Ruhe zu bewahren, ist von Vorteil. Ist das Spiel zu ende, muss der Spielbericht umgehend fertiggestellt werden.

Ist euch ein bestimmtes Spiel besonders in Erinnerung geblieben? Könnt ihr uns von einem ganz speziellen und prägenden Moment erzählen?

Harald Stefan

Erinnerungen an einige turbulente Szenen nach Spielende direkt am Tisch sind ebenso präsent wie lobende Worte von Mannschaftsoffiziellen nach einem packenden Match, in dem wir am Tisch die Übersicht behalten und den Spielfluss gewährleistet haben. Spannend sind auch immer die internationalen Einsätze unserer Mannschaft und damit verbunden dann auch der Austausch mit den Delegierten aus allen möglichen Ländern.

Christof Dörler

Das letzte und entscheidende Spiel in der ersten Saison in der obersten österreichischen Liga, das den Klassenerhalt sicherte. Aber auch das erste Geisterspiel in Zeiten von Corona war ein einschneidendes Erlebnis.

Hans Jochum

Hierzu fallen mir viele Momente ein: Unsere gewonnenen Meisterschaften, die internationalen Spiele, die Jugend-EM sowie die Leitung der Rasenturniere. Die Anerkennung der internationalen Offiziellen für die gute Arbeit am Schiedsgericht und stellvertretend für die super Organisation und Stimmung im gesamten Verein. Auch der Moment, als der FIVERS Manager bei einem Finalspiel direkt neben mir stand und die Stimmung in der Halle ehrfürchtig gefilmt hat. Nach wie vor ein persönliches Highlight ist, als Golub Doknic den Ball direkt vor mir abgefangen hat und diesen eiskalt im Tiroler Tor versenkt hat. 😊

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HC Hard News