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„Noch Luft nach oben“

Eine makellose Bilanz von zehn Siegen in zehn Pflichtspielen kann der neue ALPLA HC Hard-Cheftrainer Petr Hrachovec (44) vorweisen.

Zehn Spiele, zehn Siege. Einen besseren Einstand kann man sich als Trainer bei einem neuen Verein gar nicht vorstellen. Was sind die Gründe für diesen Erfolgslauf?

Petr Hrachovec: Ich bin jetzt vier Monate im Amt und habe vieles umgestellt. Wir gehen gemeinsam unseren Weg. Die Mannschaft zieht voll mit. Wir haben eine sehr anstrengende aber sehr gute Vorbereitung hinter uns. In den Testspielen haben wir nicht nur auf das Ergebnis geschaut. Sie dienten ausschließlich Trainingszwecken. Davon können wir auch noch in der Startphase der Meisterschaft, wo wir durch die vielen Spiele weniger Trainingsmöglichkeiten haben, profitieren.

Vor dem Saison-Auftakt hast du gesagt die Mannschaft brauche noch Zeit bis Weihnachten, um an der Spitze mitmischen zu können. Was können wir da vom Tabellenführer noch erwarten?

Petr Hrachovec: Wir dürfen uns mit dem derzeit erreichten nicht zufrieden geben. Wir haben noch Luft nach oben. In den nächsten Wochen haben wir drei schwere Auswärtspartien.

Was hast du alles im Team verändert?

Petr Hrachovec: Als erstes haben die Deckung und das Gegentoßverhalten verändert. Wir machen derzeit eine Entwicklungsphase durch. Im taktischen aber auch im physischen Bereich wird sich noch einiges verändern.

Wie bist du mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden? Welche Spieler haben die größten Fortschritte gemacht?

Petr Hrachovec: Ich bin positiv von der Entwicklung meiner Mannschaft überrascht. Ein Teil meiner Aufgabe ist junge Spieler mit einzubinden. Das braucht noch etwas Zeit. Daniel Dicker, Lukas Herburger und Konrad Wurst entwickeln sich sehr gut. Mathias Maier ist erstmals mit dabei und bekommt seine Einsatzzeiten. Auch Torwart Michael Pouget arbeitet sehr gut. Die Zusammenarbeit mit der U20-Mannschaft und meinem Trainerstab ist ausgezeichnet. Die Leistungsträger machen einen tollen Job. Jeder im Club erfüllt seine Aufgabe. Ein Lob an die komplette Mannschaft. Wir treten als Team auf, die Chemie stimmt. Die Spieler sind bereit sich weiter zu entwickeln.

Wie sieht es mit den beiden Langzeitverletzten Boris Zivkovic (Kreuzband) und Roland Schlinger (Rücken) aus?

Petr Hrachovec: Ich gehe davon aus, dass beide im Dezember zu ihren ersten kürzeren Einsätzen kommen werden.

Wie kommt ihr mit der Doppelbelastung heimische Meisterschaft und Europacup zurecht?

Petr Hrachovec: Die letzten sieben Wochen waren sehr hart. Praktisch alle drei, vier Tage ein Spiel und dazu die langen Auswärtsfahrten. Dadurch fehlt uns im Training die Zeit weiter an uns zu arbeiten. Die Erfolge verleihen jedoch einen ordentlichen Motivationsschub. Wir müssen lernen die Belastungen zu dosieren. Erholungsphasen sind sehr wichtig. Die Selbstkontrolle der Spieler ist gefragt. Das korrekte Verhalten abseits des Spielfeldes ist mir dabei sehr wichtig.

Du bist abseits des Spielfeldes ein sehr ruhiger Typ. Als Coach stehst du jedoch immer unter Strom. Schlummern da zwei Seelen in dir?

Petr Hrachovec: (lacht) Die Jungs kennen mich. Ich lege viel Wert auf Disziplin und Details, auch im Training. Ich bin nicht der Coach, der immer nur ruhig auf der Bank sitzt. Wenn mir etwas nicht passt, reagiere ich sofort. Ich lebe beim Spiel voll mit, versuche der Mannschaft zu helfen. Das ist meine Art. Aber ich habe das Coaching immer unter Kontrolle, das ist extrem wichtig.

Sieben Runden in der Handball Liga Austria sind jetzt absolviert. Welchen Eindruck hast du von der Liga?

Petr Hrachovec: Die Liga ist ziemlich ausgeglichen. Man kann überall verlieren, muss immer sehr konzentriert in die Partien gehen. Bregenz hat vom Kader und der Breite her die beste Mannschaft und wird dies im Laufe der Meisterschaft auch noch zeigen. Die Fivers, Westwien, Krems und Schwaz werden sicher auch noch oben mitmischen.

Am Sonntag steht das Rückspiel im EHF-Cup bei SKA Minsk an? Wie bereitet ihr euch auf diese Partie vor?

Petr Hrachovec: Wie immer sehr konzentriert. Wir müssen die beiden Niederlagen gegen Minsk aus dem Vorjahr aus den Hinterköpfen bekommen. Schon beim Heimspiel habe ich bemerkt, dass die Stimmung nicht so optimistisch war wie gewohnt. Wir benötigten 30 Minuten um unseren Rhythmus zu finden.

Wie stehen die Chancen für den Aufstieg?

Petr Hrachovec: Ich bin sehr optimistisch. Uns erwartet jedoch ein sehr hartes und schweres Auswärtsspiel. Wir müssen die Partie dabei selbst in die Hand nehmen. Mit dem 28:25-Heimsieg haben wir gute Chancen. Auch wenn ein höherer Vorsprung mit ein bis zwei Toren mehr gut gewesen wäre.

Zur Person:

  • Name: Petr Hrachovec
  • Alter: 44 Jahre
  • Nationalität: Tschechien
  • Stand: Verheiratet, 2 Söhne
  • Wohnorte: Schaffhausen und Hard
  • Beruf: Handballtrainer EHF-Master-Coach (höchste Ausbildung)
  • Länderspiele:30
  • Position: Rechtsaußen
  • Vereine als Spieler u.a.: HC Zubri (mehrfacher tschechischer Meister), Rhein-Neckar-Löwen (deutsche Bundesliga), Kadetten Schaffhausen (Schweizer Meister)
  • Trainerstationen: 2008 – 2013 Kadetten Schaffhausen (3 x Schweizer Meister, Cupsieger und Supercupgewinner, Finale EHF-Cup 2010, Halbfinale Cupsieger-Bewerb 2009, Achtelfinale Champions League 2011 und 2012, Trainer des Jahres in der Schweiz 2010 und 2011), 2013 – 2016 Co-Trainer Pfadi Winterthur und Co-Trainer Schweizer Nationalmannschaft

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